2009/03/01

Teil 7

Es ist bald fertig. Der Wagen schafft schon acht Kurven. Das müsste reichen. Er wird durch verschiedene Hindernisse gelenkt. Sozusagen ein riesiger Flipper der nur in eine Richtung funktioniert. Sieht auf jeden Fall sehr imposant aus.

Dieser komische Kerl im Treppenhaus geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er hätte nicht da sein dürfen. Hab keine Lust mehr mir wegen dem noch mehr Gedanken zu machen. Ist ja jetzt nur einmal passiert. Nach meinem erfolgreichen Tagesziel überlege ich mir was ich heute Abend anstellen könnte.

Ich könnte Slammer mal wieder besuchen. Hab ihn schon lang nicht mehr gesehen und ich brauch sowieso mal wieder eine kleine Egospritze. Na dann mal los.

Der Slammer. Ein Wrestler wie er im Buche steht. Um die 40 und total von sich und seinen Muskeln überzeugt. Diese Überzeugung zerstör ich jedes mal wenn wir uns treffen. Er macht Schaukämpfe mit dem Publikum in so einem versifften Boxstudio. Also auch nicht ganz legal. Zumal ich auch schon mitbekommen habe das er eine Handvoll Typen schon halbtot geprügelt hat. Und das vor Publikum.

Vor einiger Zeit hab ich angefangen mit ihm zu kämpfen und am Anfang hat er mich öfters mal zu Brei geschlagen. War ein schmerzhafte Lernzeit. Dann hab ich von Zeit zu Zeit jeder seiner Bewegungen auswendig gelernt und konnte ihn dadurch ungefähr 20 Mal KO schlagen.

Die Schwierigkeit bei dieser Taktik ist das alle Bewegungen von mir sekundengenau gemacht werden müssen. Jede kleine Veränderung im Ablauf könnte mich den Kopf kosten. Also muss alles ziemlich fantasielos zu Gange gehen aber die blöden Gesichter der Leute ist es mir wert.


Ich komme in dieses Boxstudio und schon kommt einem ein stechender Schweißgeruch in die Nase gekrochen. Die ersten fünf Minuten ist das echt widerlich aber man gewöhnt sich schnell daran. Sofort laufe ich zu dieser unfreundlichen alten Kuh die alle Bewerber verwaltet und aussucht wer mitkämpfen darf und wer nicht. Ich hab herausgefunden das je freundlicher man zu der alten Schreckschraube ist, desto besser sind die Chancen in den Ring zu kommen. Nicht aus Sympathie sondern nur damit sie mich bluten sieht. Dazu bin ich nicht gerade muskulös und das wirft mich auf jeden Fall in die Top Ten. Ich bin um 21:14 Uhr dran. Bis dahin hab ich noch genug Zeit um andere beim zermatscht werden zuzusehen.

Jetzt ist 21:03 und Slammer macht eine kleine Pause. Man hat mich darauf aufmerksam gemacht das ich mich jetzt umziehen sollte. Natürlich mach ich das nicht. Ich bleib bei meinem T-Shirt und meiner Jeans.

21:12. Ich stelle mich schon mal auf Position. 21:14. Der Slammer kommt herein. Bei all seinem Brüllen und seinen Muskeln sieht er trotzdem wie eine Witzfigur aus. Lange Haare trotz Halbglatze, ein Gesicht das sich bei der kleinsten Regung in Falten legt und eine Gummishorts die an den Rändern schon verfärbt ist von seiner billigen Bräunungscreme. Er steigt in den Ring und versucht mir mit seinen weit aufgerissenen Augen Angst zu machen. Vergebens. Ich grinse ihn an und er fängt an in die Menge zu schreien.

Soll das ein Witz sein? Diesen Hänfling breche ich in der Mitte auseinander.“


Die Menge grölt. Da stehe ich drüber und antworte mit... oh, Moment. Noch nicht.



Jetzt.

Komm doch her, verdammte Schwuchtel.“


Ich grinse immer noch und er ist ziemlich angepisst. Er greift mich an bevor der Anfangsgong läutet. Perfekt im Ablauf.

Sein erster Schlag abgewehrt und meiner landet daraufhin gleich in seiner Fresse. Da fällt mir auf das er ziemlich dämlich guckt. Soweit so gut. Jetzt drei Schritte nach rechts, er verfehlt mich. Sofort nochmal zwei Schritte nach rechts und ich lande einen Schlag in seine Nieren und gleich darauf noch eine in das Gesicht. Nun ist er ziemlich benommen und hab 7 Sekunden Zeit um den Arschlöchern im Publikum in ihre verwirrten Visagen zu gucken. Ich hebe die Arme, laufe im Ring umher und lache selbstgefällig. Ein großartiges Gefühl. Ich genieße es so lang es geht. Noch 2 Sekunden.


Auf einmal hör ich aus der Menge jemand rufen.

Hey Fred, verscheiß es nicht.“


Verdammt, was soll das? Das ist noch nie passiert. Kein Mensch hier kennt mich. Zuerst schaue ich verwirrt umher bis mir einfällt das 2 Sekunden schon längst um sind. Bevor ich reagieren kann, spüre ich einen Schlag im Rücken worauf sofort ein lautes Krachen folgt. Als würde jemand in meinem Kopf eine Karotte zerbrechen. Mich haut es direkt mit meinem Gesicht auf den dreckigen Ringboden. Verdammt. Was hat er mir gebrochen. Empfinde keinen Schmerz und kann mich nicht mehr bewegen. Liege nun da wie ein nasser Sack und muss die Arschlöcher angucken die sich über meine beschissene Situation freuen. Jetzt kann ich nur noch abwarten was passiert. Auf einmal kommt aus dem Publikum ein junger Kerl an den Rand des Rings. Es ist dieser braun gekleidete Kerl mit dem Mittelscheitel. Er ruft mir etwas zu.

Ich hab doch gesagt du sollst es nicht verscheißen, kleiner Fred.“


Er grinst und läuft davon. Und ich bin so gelähmt das ich nicht mal was zu ihm rufen kann. Weg ist er. Auf einmal ändert sich mein Blickwinkel und merke das mich der Slammer auf den Rücken dreht. Er schaut mir ins Gesicht und er sieht echt verärgert aus. Er schreit mich jetzt sogar an.

Was war das vorhin? Hast du mich Schwuchtel genannt? Dafür schick ich dich in die Hölle.“

das hat wohl nichts gutes zu bedeuten. Er steht auf, springt in die Luft und lässt seinen Ellbogen mitsamt seinem Körpergewicht auf meinen Kopf fallen.


Schwarz.


Was ist jetzt? Ohnmächtig bin ich nicht. Sonst könnte ich nicht denken sondern würde jetzt in meinem Bett aufwachen. OK. Jetzt weiß ich was los ist. Er hat mich ins Koma geprügelt.


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